Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Gelsenkirchen-Buer
Am Spinnweg 6 | 45894 Gelsenkirchen
Im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R.
Gemeindeinfos am 08.06.2025
Aktueller Link zum Gottesdienst
Termine:
Di., 10.06. 19.00 Uhr Bibelgespräch online
Mi., 11.06. 15.00 Uhr Senioren am Mittwoch: Reden über dies und das
17.00 Uhr AK Berufung
17.30 Uhr Spielenachmittag
19.00 Uhr Bandprobe für Lobpreisabend
Fr., 13.06. 19.00 Uhr Lobpreisabend
So., 15.06. 10.00 Uhr Gebet vor dem Gottesdienst
10.30 Uhr Gottesdienst
28.06. 10.00 – 15.00 Uhr Werkstatt Gemeinde
Neben den weiteren Planungen zur Gemeindestruktur wird sich auch ein Kandidat für unsere Pastorenstelle vorstellen. Als Berufungsausschuss haben wir erste Gespräche geführt und möchten ihn nun der Gemeinde vorstellen. Bitte nehmt euch an diesem Samstag die Zeit!
Am Sonntag wird er auch die Predigt halten.
04.-06.07., Gemeindefreizeit Auf dem Ahorn – bitte möglichst zügig anmelden!
Hier der schnellste Weg dahin:
https://efg-as-6.church.tools/groups/751
Die heutige Kollekte ist für die Gemeindefreizeit bestimmt.
Die heutige Predigt von Sarah Großart
Pfingsten Text: Johannes 14,15-27
Heute ist Pfingsten.
Ein schönes und zugleich auch irgendwie leicht befremdliches, vielleicht auch ein bisschen mystisches Fest.
Wir sind quasi am Ende der besonderen Ereignisse nach Ostern angelangt.
Letzte Woche war Christi Himmelfahrt.
Jesus hat seine Jünger verlassen und ist in den Himmel aufgefahren.
Doch vor seinem Weggang hat Jesus seinen Jüngern etwas zugesagt.
Dazu schauen wir in den Predigttext für heute aus Johannes 14,15-27:
Jesus verspricht den Heiligen Geist
15»Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote befolgen.
16Und ich werde den Vater um etwas bitten: Er wird euch an meiner Stelle einen anderen Beistand geben, einen, der für immer bei euch bleibt.
17Das ist der Geist der Wahrheit. Diese Welt kann ihn nicht empfangen, denn sie sieht ihn nicht und erkennt ihn nicht. Aber ihr kennt ihn, denn er ist mit euch verbunden und wird immer mit euch verbunden bleiben.
18Ich lasse euch nicht wie Waisenkinder allein. Ich komme wieder zu euch.
19Es dauert nur noch kurze Zeit, dann wird diese Welt mich nicht mehr sehen. Aber ihr werdet mich sehen, weil ich lebe und weil auch ihr leben werdet.
20An dem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin mit dem Vater verbunden, ihr seid es mit mir, und ich bin es mit euch.
21Wer meine Gebote hält und sie befolgt, der liebt mich wirklich. Wer mich liebt, wird von meinem Vater geliebt. Und auch ich liebe ihn und werde mich ihm zeigen.«
22Judas – nicht Judas Iskariot – sagte zu ihm: »Herr, warum willst du dich nur uns zeigen und nicht der Welt?«
23Jesus antwortete ihm: »Wer mich liebt, wird sich nach meinem Wort richten. Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und für immer bei ihm bleiben.
24Wer mich nicht liebt, wird sich nicht nach meinem Wort richten. Dabei kommt das Wort, das ihr hört, nicht von mir. Es kommt vom Vater, der mich beauftragt hat.
25Ich habe euch das gesagt, während ich noch bei euch bin.
26Der Vater wird euch in meinem Namen den Beistand senden: den Heiligen Geist. Der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich selbst euch gesagt habe.
27Zum Abschied schenke ich euch Frieden: Ich gebe euch meinen Frieden. Ich gebe euch nicht den Frieden, wie ihn diese Welt gibt. Lasst euch im Herzen keine Angst machen und lasst euch nicht entmutigen.
Dieser Text ist nicht das Pfingstereignis selbst. Dazu komme ich später. Dieser Text ist vor Pfingsten. Lasst uns einmal schauen, was wir so entdecken können.
Gleich zu Beginn des Textes sticht mir etwas ins Auge:
Wenn……dann……..
Ich muss zugeben, ich stoße mich an den Formulierungen am Anfang des Textes etwas.
Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote befolgen.
Für mich klingt da ein ermahnender Ton drin an.
Heißt das im Umkehrschluss, dass wenn ich ein Gebot nicht halte, dann ist es das Zeichen dafür, dass ich Jesus nicht liebe??
Später im Text greift Jesus das wieder auf:
Wer meine Gebote hält und sie befolgt,
der liebt mich wirklich.
Wer mich liebt, wird von meinem Vater geliebt.
Und auch ich liebe ihn und werde mich ihm zeigen.«
»Wer mich liebt, wird sich nach meinem Wort richten.
24Wer mich nicht liebt,
wird sich nicht nach meinem Wort richten.
Ui ui ui……..Was macht das mit dem Gottesbild eines liebenden Vaters das ich für mich eigentlich habe?
Was stellt das mit der Freiheit des Evangeliums an?
Wenn…..dann…….das klingt eher nach Leistung und Konsequenz.
Wenn der Text nur aus diesen Passagen bestehen würde, dann könnte er sehr gut missverstanden werden.
Zum Glück, steht aber noch Einiges mehr darin.
Jesus kündigt seinen Jüngern an, dass er bald fortgehen wird.
Er weiß, dass sie diesen Zeitpunkt fürchten. Sie werden dann ohne ihren Lehrer sein, ohne den, dem sie einfach nur folgen mussten. Dann kommen sie selbst in Verantwortung für sich und ihren Weg und ihre Ausrichtung…….das ist schon ein heftiger Umbruch, gerade auch zu Zeiten, wo das Christentum in seinen Kinderschuhen steckt.
Jeden Tag, jede Nacht haben sie zusammen verbracht. Und nun wird aus der innigen Gemeinschaft eine Fernbeziehung.
Wer schon mal Fernbeziehung gelebt hat, der weiß, wie herausfordernd das ist.
Manche gehen hin und geben dem Partner oder der Partnerin etwas von sich, sie lassen etwas da, um die Wartezeit zu überbrücken und eine Verbindung zu schaffen.
Jesus tut das auch. Er sagt ihnen, dass er sie nicht wie Waisenkinder zurück lassen wird:
16Und ich werde den Vater um etwas bitten: Er wird euch an meiner Stelle einen anderen Beistand geben, einen, der für immer bei euch bleibt.
17Das ist der Geist der Wahrheit. Diese Welt kann ihn nicht empfangen, denn sie sieht ihn nicht und erkennt ihn nicht. Aber ihr kennt ihn, denn er ist mit euch verbunden und wird immer mit euch verbunden bleiben.
Jesus kündigt an, dass er Gott um einen Beistand für die Jünger bitten wird, den Geist der Wahrheit.
In Vers 26 beschreibt er ihn nochmal genauer:
26Der Vater wird euch in meinem Namen den Beistand senden: den Heiligen Geist.
Der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich selbst euch gesagt habe.
Im Griechischen steht hier παράκλητος. Das ist der Begriff, der in der Bibel immer wieder für den Hl Geist, den Geist Gottes verwendet wird.
Sprachlich gesehen hat dieser Begriff mehrere Bedeutungen, welche auch die Eigenschaften des Geistes beschreiben.
Zunächst ist das „der Helfer“.
Damit ist nicht ein Helfer gemeint, der kommt und bei allen möglichen Aufgabe Hilfe leistet. Das tut er bis zu einem gewissen Grad auch. Es geht aber vor allem darum, dass der Geist als Helfer den Nachfolgern Jesu die Kraft und Energie schenkt, die sie brauchen, um das zu tun, was sie zu tun haben:
Nämlich Gottes Liebe und Botschaft in dieser Welt zu bezeugen.
Der Geist als Helfer gibt uns die Kraft Dinge zu tun, die wir ohne ihn nicht vermögen.
Eine weitere Bedeutung von παράκλητος ist „der Tröster“.
Trost ist eine seltsame und wunderbare Sache. Vielleicht habt ihr schon einmal diese Erfahrung gemacht: dass, wenn man tief unglücklich ist, nach einem Trauerfall oder einer sonstigen Tragödie, dann gibt einem die Tatsache, dass man andere Menschen um sich hat, die einen umarmen und einem zur Seite stehen, die notwendige Stärke, die nächsten Schritte zu gehen. Von außen betrachtet, hat sich nichts geändert. Die Tragödie bleibt immer noch eine Tragödie. Der Tote wird auch nicht wieder lebendig werden. Aber menschliche Unterstützung verändert unsere Fähigkeit, mit Katastrophen fertig zu werden. Wenn von dem Geist als dem Tröster die Rede ist, geht es um diese Art zusätzlicher Stärke, damit wir besonderen Nöten begegnen und sie durchstehen können.
Aber: Trost muss man auch annehmen. Wenn jemand nicht getröstet werden will, dann kann man sich auf den Kopf stellen…….es wird nichts bringen.
Ich finde das gerade in diesem Kontext hier einen wichtigen Aspekt. Denn auch der Geist Gottes drängt sich uns nicht auf.
Wir müssen ihn empfangen wollen.
Eine dritte Bedeutung von παράκλητος lautet „der Anwalt“.
Ein Anwalt vertritt die Sache des Angeklagten.
Jesus geht davon aus, dass ich seine Nachfolger oft
– genau wie er selbst – auf der falschen Seite der staatlich geduldeten oder verordneten Verfolgung wieder finden werden. Er sah die Situation als einen himmlischen Gerichtshof mit Gott als dem Richter.
Diese Sicht geht auf eine Jahrhunderte alte, jüdische Tradition zurück.
Jesus Nachfolger können bei diesem Gericht sicher sein, dass ihr Fall wirklich angehört wird und der Geist zu ihren Gunsten, als Anwalt, für sie eintritt.
Der Geist ist also Stellvertreter Jesu bis er wiederkommt und gleichzeitig Stellvertreter von uns, gegenüber Jesus und Gott als Richter.
Nun, all das vereint der Heilige Geist in sich: er ist Helfer, Tröster und Anwalt und er ist der, der uns in Verbindung mit Gott und mit Jesus bringt.
In Vers 20 steht:
An dem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin mit dem Vater verbunden, ihr seid es mit mir, und ich bin es mit euch.
Jesus beschreibt das in Vers 26 auch nochmal:
Der (Hl. Geist) wird euch alles lehren und euch an alles erinnern,
was ich selbst euch gesagt habe.
Der Heilige Geist, der das aufrechterhält, was Jesus die Jünger gelehrt hat. Er ist das verbindende Element, die verbindende Kraft zur geistigen Welt, zum Himmelreich, zu Gott selbst.
Immer wenn ich mich umdrehe, ist Gott schon da. Immer wenn ich nach Gott frage, ist er schon dort.
Weil der Geist Gottes in uns lebt, sind wir mit Jesus verbunden. In uns selbst begegnen sich Himmel und Erde, weil Gottes Geist in uns wohnt.
Wie genial ist das?! Himmel und Erde begegnen sich in dir! Die Ewigkeit begegnet uns schon im Hier und Jetzt. Das muss sie auch.
Ewigkeit, muss immer ihre Kraft schon im Heute entfalten, sonst vertröstet sie nur auf Zukünftiges.
Die Ewigkeit Gottes entfaltet ihre Kraft in uns durch den Heiligen Geist.
Im Hinblick auf die Eigenschaften des Heiligen Geistes, mit Blick auf das verbindende Element und das Wirken in uns, bekommen die Wenn- Dann- Sätze vom Anfang auch eine andere Ausrichtung:
Sie sind ein Zeichen der Verbundenheit. Wer mich liebt, der hält meine Gebote - Wenn ich in Beziehung bin, egal welcher Form, also nicht nur Paarbeziehung, sondern auch Freundschaften, Elternbeziehung etc. - Dann halte ich mich an die dafür gängigen Umgangsformen um den anderen nicht zu verletzen.
Genau das Gleiche gilt dann auch in der Beziehung zu Gott.
Genauso gilt, dass wer Jesus liebt auch von Gott geliebt wird. Das geht gar nicht anders, denn wir wissen, dass Jesus und Gott eins sind. Sie bedingen sich gegenseitig und wir können nicht mit Gott in Beziehung sein, ohne mit Jesus in Beziehung zu sein und umgekehrt.
So ergeben die Wenn-Dann-Sätze Sinn und sind Teil des Beziehungsgeschehens und nicht die Forderung einer Leistung oder das Androhen einer Konsequenz.
Und wir alle sind in diese Beziehung eingeladen.
Nun, Jesus hat das Kommen des Geistes hier in diesem Text angekündigt.
Wir wissen, dass sich diese Ankündigung bewahrheitet hat.
Wir lesen darüber in der Apostelgeschichte 2:
1Als das Pfingstfest kam, waren wieder alle zusammen, die zu Jesus gehörten.
2Plötzlich kam vom Himmel her ein Rauschen wie von einem starken Wind. Das Rauschen erfüllte das ganze Haus, in dem sie sich aufhielten.
3Dann erschien ihnen etwas wie züngelnde Flammen. Die verteilten sich und ließen sich auf jedem Einzelnen von ihnen nieder.
4Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt. Sie begannen, in fremden Sprachen zu reden – ganz so, wie der Geist es ihnen eingab.
Das Pfingstfest geht vom Namen her auf das griechische Wort πεντηκοστὴ zurück, was „fünfzigster“ bedeutet und den 50. Tag nach Ostern meint. Dort begann das Wochenfest der Juden, weswegen auch Jesu Jünger zusammenkamen.
Die Jünger Jesu werden erstmals mit dem Heiligen Geist erfüllt, sie können andere Sprachen sprechen, die sie zuvor nicht kannten und sie berichten von den großen Taten Gottes. Und dann überschlagen sich die Ereignisse:
Das Sausen des Geistes ruft die Menschen herbei, Paulus beginnt zu predigen und das Evangelium zu verkündigen und 3.000 Menschen bekehren sich und lassen sich taufen und treffen sich von da an regelmäßig.
Deswegen wird Pfingsten auch als „die Geburtsstunde“ der Gemeinde bezeichnet.
Ohne Pfingsten, wären wir nicht mit Gott und Jesus verbunden, Ohne Pfingsten, würden wir heute sehr wahrscheinlich gar nicht hier sitzen, denn ohne Pfingsten gäbe es Gemeinde nicht.
Lasst uns das heute mal feiern.
Zum Geburtstag schenkt man ja auch gerne Blumen und wie passend, dass eine Blume gibt, die zu diesem Fest symbolisch dazu gehört: Die Pfingstrose.
Es ranken sich verschiedene Legenden und Erzählungen um diese Blume. Übrigens meine Lieblingsblume. ;-)
Eine Erzählung passt besonders gut wie ich finde und ich möchte sie mit euch teilen:
Jesus lernte auf seiner Reise durch Galiläa eine Frau namens Magdalena, oder manchmal auch Ruth genannt, kennen. Sie wollte seine Jüngerin werden, war aber durch ihre Kinder an einen Ort gebunden. Nach drei Tagen verließ Jesus sie wieder.
Als eines Tages ein Jünger Jesu wieder dort vorbeikam, erzählte er von der Kreuzigung Jesu. Magdalena ging in ihren Rosengarten und weinte vor Trauer.
Als Tage später ein weiterer Jünger an dem Haus vorbeikam, erzählte dieser, dass Jesus auferstanden und in den Himmel aufgestiegen sei. Als Magdalena daraufhin in ihren Rosengarten ging, war sie erstaunt: Überall blühten wunderschöne, opulente Rosen, doch diese hatten keine Dornen.
Das waren die ersten Pfingstrosen.
Die Frau dachte sich: „Gott hat die Dornen fortgenommen und das Leid in Freude verwandelt“.
Nur Gott könne Dornen von den Rosensträuchern wegnehmen, seinen Sohn von den Toten auferwecken und den Menschen nach dem Tod das ewige Leben schenken.
So erinnern uns die Blumen an Tod und Auferstehung Jesu, dass Gott das Leid in Freude verwandelt hat und sie sind ein sichtbares Zeichen, welches Gott uns zu Pfingsten schickt, wo diese Blumen blühen und uns daran erinnern, dass Jesus mit uns verbunden bleibt durch den Heiligen Geist.
Sie erinnern uns daran, dass sich in uns Himmel und Erde berühren und die Ewigkeit ihre Kraft im Hier und Jetzt entfaltet.
Wenn das kein Grund zum Feiern ist!
Amen.