Immer wieder Sonntags ...

An dieser Stelle findet Ihr immer den aktuellen Sonntagsbrief und eine Videoaufzeichnung des aktuellen Gottesdienstes.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Anschauen!

Dein Link zum Video-Gottesdienst

Gottesdienst zum Ewigkeitssonntag vom 26. November 2023

 

 

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Gelsenkirchen-Buer

Am Spinnweg 6 | 45894 Gelsenkirchen

Im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R.

 

26. 11. 2023 • Sonntagsbrief

 

 

Lasst eure Lenden umgürtet sein

und eure Lichter brennen.

Lukas 12,35

 

Liebe Gemeinde,

 

der Wochenspruch malt ein Bild des Aufbruchs (das Gewand raffen, um besser laufen zu können, oder auch mit einem brennenden Licht für das Hochzeitsfest startklar zu sein). Wenn man den Aufbruch erwartet, ist man bereit… Bereit sein für das eigene Ende und bereit dafür sein, dass Jesus wiederkommt. Möge die freudige Erwartung – bei allen Unsicherheiten – überwiegen!

Eine gesegnete neue Woche wünscht Euch

Eure Christine Schultze

 

Aktuelles aus dem Gemeindeleben

 

Die Aufzeichnung des heutigen Gottesdienstes findet ihr hier:

https://youtu.be/F2wVByrYysI

 

 

Die Namen der langfristig Erkrankten findet ihr im Gemeindebrief!

 

Wir beten für unsere internationalen Mitglieder, deren Aufenthaltsstatus immer noch unsicher ist, und auch für unsere Missionarin Sarah Bosniakowski, ihre Familie und ihren Dienst im Krankenhaus in Garoua (Kamerun).

 

Termine:

Heute             Mitgliederversammlung nach dem Gottesdienst

                        17.00 Uhr Junge Erwachsene

Di., 28.11.        19.00 Uhr Bibelgespräch online

Mi.,29.11.        15.00 Uhr Senioren am Mittwoch

                        17.30 Uhr Bibelsurfer

Fr., 01.12.        16.00 Uhr Spielkiste

Sa., 02.12.       16.00 – 19.00 Uhr nachbarschaftliches Glühweintrinken, Am Spinnweg 3 (eine gute Gelegenheit, um nachbarschaftliche Kontakte zu pflegen)

So., 03.12.       10.00 Uhr Gebet vor dem Gottesdienst

                        10.30 Uhr Abendmahlsgottesdienst

 

Vorschau

10.12. Gesprächsgottesdienst und anschließend adventliches Open House

11.12. ab 16.30 Uhr Spieleabend (verschoben vom 06.12.)

24.12., 16.00 Uhr Christvesper – anschließend gemeinsame Heiligabend-Feier

 

Re-Use-Geschenkezaun an der St. Urbanus-Kirche

Bald ist Weihnachten. Ein Fest, das neben vielem anderen auch mit Geschenken verbunden wird. Jedes Jahr wird viel Geld investiert, um anderen eine Freude zu machen.

Um passende Geschenke zu finden gibt es dieses Jahr wieder den Re-Use-Geschenkezaun, und zwar vom 1. bis 23. Dezember.

Wenn Ihr etwas zu Hause habt, was ihr nicht mehr nutzt, aber was noch in Ordnung ist, dann verpackt es– einzeln – in eine wasserdichte Tüte, füllt einen Sticker aus, klebt diesen an die Tüte und hängt das Geschenk an den Zaun.

Auch wenn Ihr Geschenke für andere sucht, schaut Euch immer wieder einmal am Zaun um, vielleicht findet Ihr etwas Passendes. Nehmt es einfach mit. So kostet Schenken kein Geld, verbraucht keine Ressourcen und sorgt für Luft in Euren Schränken.

Eine genaue Anleitung findet ihr im Anhang dieses Briefes.

 

Herzliche Einladung zur Heiligabend-Feier am 24.12.

Im Anschluss an die Christvesper wollen wir wieder gemeinsam und fröhlich den Heiligen Abend feiern – mit einem gemeinsamen Essen, Liedern, Geschichten usw. Natürlich darf auch das Schrott-Wichteln nicht fehlen… Jede und jeder ist herzlich dazu eingeladen. Niemand muss sich sorgen, anschließend nicht nach Hause zu kommen, dafür wird es Lösungen geben!

Eine Anmeldeliste hängt aus. Bitte tragt Euch doch so bald wie möglich ein oder meldet Euch persönlich, telefonisch oder per E-Mail bei Christine Schultze an. Anmeldeschluss: 17.12. (3. Advent).

 

Kollekte: Heute sammeln wir dafür für „Ruhe-Steine e.V.“ – ein Verein, der dafür sorgt, dass Menschen, die von Amts wegen bestattet wurden, einen kleinen Gedenkstein bekommen. Wir können mithelfen, dass die Würde von Menschen auch ganz zum Schluss bewahrt bleibt. Herzlichen Dank für Eure Unterstützung!

 

Das Wiedersehen (Johannes 20,24-29 und Plastik von Ernst Barlach)

Predigt von Pastorin Christine Schultze

 

 „In der Welt, da habt ihr Angst, doch ich habe sie besiegt! … Freuet euch, ich komm mit Macht und Herrlichkeit.“

Angst und Freude – eine riesige Spannung, in der wir stehen. Immer wieder angesichts der Tragödien, die sich auf dieser Welt abspielen, auch der Tragödien in unserer kleinen Welt… Mir kam vor kurzem ein Bild von einer Plastik des Künstlers Ernst Barlach vor Augen. Es hat mich spontan angesprochen, vielleicht weil es diese Spannung widerspiegelt.

Bild einblenden

Eine Plastik des Künstlers Ernst Barlach von 1926. Er interpretiert damit „Das Wiedersehen“ zwischen Jesus und Thomas nach der Auferstehung Jesu.

Thomas ist die rechte Figur auf dem Bild. Er kann kaum glauben, wer da vor ihm steht. Ist es tatsächlich der totgeglaubte Jesus, an den er sich klammert? Ist es der auferstandene Christus, der ihm, dem zweifelnden Thomas, unter die Arme greift?

Thomas ist noch ganz mitgenommen von dem grausamen Sterben Jesu. Dann die unendlichen langen, einsamen Tage ohne den geliebten Freund und Meister. Die kaum auszuhaltende Sehnsucht danach, ihn wiederzusehen – und jetzt: träumt er oder ist es wirklich wahr, dass er dem Gestorbenen nun ins Angesicht blickt?

Barlach greift hier einen Moment größter seelischer Anspannung heraus und stellt ihn dar. Im Johannesevangelium ist es uns so überliefert.

Als Jesus kam, war Thomas, genannt der Zwilling, einer aus dem Kreis der Zwölf, nicht dabei gewesen.

25 Die anderen Jünger erzählten ihm: »Wir haben den Herrn gesehen!« Thomas sagte zu ihnen: »Niemals werde ich das glauben! Da müsste ich erst die Spuren von den Nägeln an seinen Händen sehen und sie mit meinem Finger fühlen und meine Hand in seine Seitenwunde legen – sonst nicht!«

26 Eine Woche später waren die Jünger wieder im Haus versammelt und Thomas war bei ihnen. Die Türen waren abgeschlossen. Jesus kam, trat in ihre Mitte und sagte: »Frieden sei mit euch!«

27 Dann wandte er sich an Thomas und sagte: »Leg deinen Finger hierher und sieh dir meine Hände an! Streck deine Hand aus und lege sie in meine Seitenwunde! Hör auf zu zweifeln und glaube!«

28 Da antwortete Thomas: »Mein Herr und mein Gott!«

29 Jesus sagte zu ihm: »Du glaubst, weil du mich gesehen hast. Freuen dürfen sich alle, die mich nicht sehen und trotzdem glauben!« (Johannes 20,24-29)

 

Ernst Barlach nimmt uns auf seine Weise hinein in diese intensive Szene. Wir sehen, wie der auferstandene Herr seinem zweifelnden Jünger begegnet, und können geradezu die Sehnsucht von Thomas mitfühlen, der vom Tod erschreckt, voller Zweifel Halt sucht. Gehalten-werden bei allem, was ihm den Boden unter den Füßen wegzieht.

Die Figuren sind auf das Wesentliche reduziert. Nichts um sie herum ist zu sehen. Barfuß stehen sie sich gegenüber. Durch die übergroßen Hände wird fast zärtliche Nähe spürbar. Und dann der Blick: Thomas gehen die Augen auf, auch wenn sein Gesicht noch alle Zweifel der Welt ausdrückt. Und Christus? Sein Blick bleibt offen: Er schaut Thomas an und gleichzeitig über ihn hinaus.

Barlach fängt genau diesen Moment ein, in dem Thomas zwischen Zweifel und Glauben hin- und hergerissen sich aufrichtet bzw. aufgerichtet wird und erkennt und bekennt: „Mein Herr und mein Gott!“

Heute begehen wir den Ewigkeitssonntag – wir erinnern uns an die Menschen, die wir im vergangenen Kirchenjahr verloren haben, die gestorben sind.

Wir erinnern uns an Menschen, die wir vermissen – vielleicht schon viel länger als nur ein Jahr. Verstorbene Menschen -manch einer stand uns vielleicht sehr nahe innerhalb der Familie oder des Freundeskreises, andere waren weiter weg im Kollegium, der Nachbarschaft.

Für manche ist der Verlust noch wie eine große offene Wunde, andere leiden vielleicht daran, dass es keine Gelegenheit mehr gab, einen Streit aus der Welt zu schaffen. Und für wieder andere ist der Verlust schon länger vernarbt, vielleicht verheilt und nur ab und an kommt der Schmerz zurück.

Tod gibt es in vielfacher Form. In diesem Jahr kam zum Schrecken über den Krieg in der Ukraine noch das Entsetzen über den Terrorüberfall auf Israel hinzu. Und was das an Leid und Tod nach sich gezogen hat und nach sich zieht. Wir spüren, wie zerbrechlich der Friede ist und wir ihn niemals sicher haben, nirgendwo. Auch das kann uns innerlich ins Schwanken bringen.

Wenn der Tod oder die Bedrohung durch den Tod in unser Leben einbricht - auch über die Medien vermittelt -, dann wird uns der Boden unter den Füßen weggezogen, so wie es Thomas erging. Wir zweifeln an dem, was bisher selbstverständlich war, was zuverlässig einfach da war und unser Leben erfüllt und reich gemacht hat. Und wenn das weg ist oder bedroht wird, dann steht plötzlich alles in Frage. Auch das, was wir bisher glaubten, was eine starke Glaubensgewissheit war. Wo ist Gott jetzt? Hat er mich verlassen?

Unvergesslich ist mir die Situation an einem Sterbebett - ein Mensch, ein Vorbild für mich im Glauben – und er fragt mich: Wo ist sie jetzt? Die Liebe Gottes?

Es gibt Situationen, da schwankt der Glaube, da stürzen wir, wenn wir nicht gehalten werden. Deshalb finde ich dieses Kunstwerk so großartig. Selbst wenn wir meinen, innerlich abzustürzen: liebevolle, kraftvolle Hände fangen uns auf, richten uns auf, ein freundlicher Blick gibt uns neue Hoffnung zurück.

Noch etwas ist ganz besonders an dieser Begegnung zwischen Jesus und Thomas: Thomas darf den auferstandenen Jesus berühren. Nur kurz davor wird im Johannesevangelium von der Begegnung zwischen Jesus und Maria Magdalena am Grab berichtet. Als Maria Jesus berühren will, sagt er zu ihr: „Rühre mich nicht an…“ (Joh. 20,17)

Thomas darf ihn anrühren, Jesus fordert ihn dazu direkt auf: »Leg deinen Finger hierher und sieh dir meine Hände an! Streck deine Hand aus und lege sie in meine Seitenwunde! Hör auf zu zweifeln und glaube!« (20,27)

Ja, Jesus fordert Thomas auch auf, mit dem Zweifeln aufzuhören und zu glauben. Aber zuvor lässt er sich anfassen, be-greifen! Ich finde, Jesus zeigt hier ein besonders großes Herz für Zweifler. Ist das nicht großartig? Er geht auf die Zweifel ein, aber anders vielleicht als gedacht. Jesus erklärt nicht, wie es kommt, dass er nun doch lebt. Er lässt sich berühren, er begegnet Thomas auf der Beziehungsebene, ist mit ihm in Kontakt.

Mir hilft das bei meinen eigenen Fragen, die laut werden angesichts dessen, was in der Welt geschieht: Ich wünsche mir oft plausible Erklärungen, Antwort auf die Frage: „Warum?“ „Gott, wo ist deine Liebe zu deinen Menschen?“ und merke doch, ich bekomme sie nicht. Dieser Bibeltext und dieses Kunstwerk weisen uns in eine andere Richtung: Auf manche Frage und bestimmte Zweifel gibt es keine theoretische Antwort, aber ich finde Halt und Orientierung in der Begegnung mit Jesus. Da hilft mir nur die Berührung von dem, der den Tod überwunden hat und der meinen erschütterten Glauben wieder aufrichtet.

Und je stärker der Boden unter unseren Füßen wackelt – sei es nun durch Verluste, die wir persönlich erleiden, oder durch Ängste, die uns bei all den schlimmen Nachrichten überfallen, – je mehr also der Boden wackelt, umso stärker sind wir angewiesen, Jesus zu begegnen, vom Auferstandenen aufgerichtet zu werden. Seine Hände halten uns und lassen nicht zu, dass wir stürzen.

Wer erfahren hat, dass er aufgerichtet wurde und immer wieder aufgerichtet wird von Christus, der kann auch andere aufrichten. Oder ist das jetzt zu anmaßend? Überschreitet das unsere menschlichen Fähigkeiten?

Nun Jesus sagt unmittelbar vor der Begegnung mit Thomas: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ (Joh 20,21)

Jesus gibt seine Sendung, seinen Auftrag an seine Leute weiter. Und so können wir es wagen, uns auch in der Figur zu sehen, die Halt gibt und die Arme ausstreckt, um jemanden aufzufangen. Nicht aus eigener Kraft, aber im Auftrag unseres Herrn. Und wir tun das nicht als die Selbstsicheren, die fest stehen und unerschütterlich glauben, sondern als solche, die Zweifel kennen und wissen, was schwankender Boden ist und was Suche nach Halt heißt.

Und die dann aufgerichtet wurden, weil Jesus ihnen begegnet ist. Von Jesus, der besser als jeder andere weiß, was es heißt, schwach zu sein und ausgeliefert, der sich verlassen fühlte – sogar von Gott, seinem Vater. Er hat es alles durchlitten.

Als Aufgerichtete gewinnen wir also eine andere Perspektive auf das Bild und versetzen uns hinein in die linke Figur, in Christus. Als Aufgerichtete sind wir beauftragt, andere aufzurichten – im Namen Gottes. Schwankenden nicht arrogant zu begegnen, sondern liebevoll und zugewandt, mit helfenden Händen.

Auch Thomas, der Zweifelnde, der Gebeugte, der „Anlehnungsbedürftige“, ist nach seiner Begegnung mit Christus vielen zum Halt geworden – das wissen wir aus der Geschichte. Das macht Mut – oder?

Wenn wir noch einmal auf das Kunstwerk schauen, können wir auch die Ruhe entdecken und aufnehmen, die es ausstrahlt. Der rastlose und erschütterte Thomas kommt zur Ruhe – in den Armen von Christus. Er kann nun bekennen: „Mein Herr und mein Gott.“ Nun ist es gut.

Thomas ähnelt uns Menschen doch sehr. Und so wie Jesus Thomas anschaut, so schaut er auch uns an. Sein Blick geht hin zum Betrachter, sein Blick gilt auch uns. Und seine Hände, die Halt geben, gelten auch uns, wenn wir hin und hergerissen sind zwischen Tod und Leben, zwischen Zweifeln und Glauben, zwischen Verzweifeln und Hoffen. Christus fasst uns unter die Arme und er sagt in etwa: „Wenn du suchst und zweifelst und dich abmühst – komm her, bei mir findest du Ruhe. Immer wieder. Ich gebe dir Hoffnung. Es wird der Tag kommen, an dem alles Suchen und Sehnen erfüllt wird. Es dauert noch, aber du wirst mich wiedersehen.“ (vgl. Matthäus 11,28-30 und Johannes 16,16).

Das hat Jesus seinen Jüngern vor seinem Abschied versprochen: Ihr werdet mich wiedersehen. Und wir dürfen auch auf ein Wiedersehen hoffen, mit den Menschen, die wir verloren haben. Ein Wiedersehen in Gottes neuer Welt. Manchmal fragen sich Menschen, ob man denn einander erkennen wird. Ich denke, die Jünger haben Jesus nach seiner Auferstehung erkannt – nicht sofort, irgendwie war es doch anders, und dann dennoch mit großer Klarheit. Jesus ist diesbezüglich der Erste, der Vorangeher.

Paulus schreibt: Er ist der Erste, den Gott auferweckt hat, und seine Auferstehung gibt uns die Gewähr, dass auch die, die im Glauben an ihn gestorben sind, auferstehen werden. (1. Korinther 15,20).

Insofern denke ich, haben wir guten Grund zu glauben, dass auch wir einander erkennen werden in Gottes neuer Welt oder wie man auch sagen kann: „in der Ewigkeit“.

Diese Hoffnung zu haben, wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist ein so unendlich großer Trost.

Vorhin haben wir es gesungen:

„Die Ewigkeit ist mein Zuhause, du hast sie mir ins Herz gelegt.“ und weiter:

„Ich weiß: ich bin nur zu Besuch,

denn wahre Heimat gibst nur du.

Als Bürger deines Himmelreichs

werd ich für immer bei dir sein.

Mit Fokus auf die Ewigkeit

leb ich für das, was ewig bleibt.

Das Ziel vor Augen, Tag für Tag,

bis ich den Lauf vollendet hab.

Ich werd dir gegenüber stehn.“

Amen

 

 

"Wenn Sie zukünftig den Sonntagbrief nicht mehr erhalten wollen, dann senden Sie uns die folgende Nachricht an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!: „Ich möchte zukünftig keinen Sonntagsbrief mehr erhalten."

ChurchTools-Nutzer können sich selbst unter "Meine Teilnahme verwalten" vom Erhalt des Sonntagsbriefes abmelden.