Immer wieder Sonntags ...

An dieser Stelle findet Ihr immer den aktuellen Sonntagsbrief und eine Videoaufzeichnung des aktuellen Gottesdienstes.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Anschauen!

Dein Link zum Video-Gottesdienst: 

Gottesdienst vom 21. Juli 2024

 

 

 

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Gelsenkirchen-Buer

Am Spinnweg 6 | 45894 Gelsenkirchen

Im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R.

 

21. 07. 2024 • Sonntagsbrief

 

Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.

Epheser 5,8b.9

 

Liebe Gemeinde, liebe Gäste und Freunde,

 

mit dem aktuellen Wochenspruch grüße ich Euch alle ganz herzlich und wünsche Euch eine gesegnete neue Woche!

Eurer Volker Kersting

 

Aktuelles aus dem Gemeindeleben

 

Die Aufzeichnung des heutigen Gottesdienstes findet ihr hier:

https://youtu.be/Dd-vvEr7su0

 

 

Unsere Fürbitte gilt auch unserer Missionarin Sarah Bosniakowski, ihrer Familie und ihrem Dienst im Krankenhaus in Garoua (Kamerun) und betet bitte auch schon ein sicheres und gutes BUJU. Von uns sind vier Mitarbeiter und drei Teilnehmer dabei.

 

 

Termine:

Di., 23.07.       19.00 Uhr Bibelgespräch online

Mi., 24.07.      15.00 Uhr Senioren am Mittwoch

So., 28.07.      10.30 Uhr Gottesdienst


 

Vorschau

Di., 06.08.      18.00 Uhr Der AK Open Church lädt zum Planungsabend ein (siehe unten).

So., 18.08.      10.30 Uhr Startergottesdienst als Gesprächsgottesdienst

Sa., 24.08.      13.00 Uhr ökumenischer Gottesdienst zum Auftakt des Nachbarschaftsfestes

 

Herzliche Einladung zum Weiterplanen des neuen Projekts „Open Church“

am 06.08., 18.00 Uhr: Alle, die Interesse haben mitzuarbeiten, sind herzlich eingeladen bei diesem neuen spannenden Projekt dabei zu sein. Es gibt einen Arbeitskreis, der schon intensiv am Konzept gearbeitet hat und gern mit allen, die Freude haben daran mitzuwirken, weiter planen möchte.

 

Abwesenheit Pastorin

Christine Schultze hat vom 08.07. bis 16.08. Urlaub und nimmt Ausgleichszeit. Bitte wendet euch in dieser Zeit an Kay Makschin oder Volker Kersting.

 

Unterstützung „Offener Hof“ der Erlöserkirche (Blumendelle)

Kinderarmut in unserer Stadt betrifft uns alle, auch wenn wir in Buer nicht so stark davon betroffen sind. Unsere Nachbargemeinde in der Blumendelle ist da ganz unmittelbar dran. Sie haben eine offene KidsArbeit und erreichen 60 Kinder – einige von ihnen kommen sogar zum Gottesdienst. In den Sommerferien gibt es ein spezielles Projekt: „Offener Hof“ vom 05.-16.08., jeweils von 16.00 – 18.00 Uhr. Es werden Menschen gesucht, die mitarbeiten! Wenn ihr Interesse habt, wendet euch ggf. an Volker Kersting.

 

Kollekte

Wir sammeln heute für unseren Bund. Für die vielen Aufgaben des Bundes und seine Unterstützungen, auch für uns als Gemeinde. Z.B. sind wir ja im Moment dabei, eine Nachfolge für unsere Pastorin zu finden, und nehmen dort auch die Hilfe des Bundes in Anspruch. Oder auch die Unterstützungen in der Kinder- und Jugendarbeit (z.B. das BUJU).

 

 

„Aufbruch ins Verheißene Land

Die Landnahme-Eine Frage der Geisteshaltung“ (4. Mose 13 und 14.)

Predigt von Pastorin Zohreh Niazi Vahdati

 

Wir alle sind Teil der weltweiten Gemeinde Jesu! Und deshalb haben wir die Verheißung von großem und reichem Segen. Das ist unsere Zukunft, weil Jesus Christus immer noch Herr und Haupt seiner Gemeinde ist und es auch bleibt. Wir als Gemeinde sind sein Leib, wir verkörpert Jesus Christus hier in der Gemeinde. Das ist uns verheißen! Und da sollen wir immer mehr hin! Dass es durch das, was wir tun, auf die Bürger dieser Stadt so wirkt, als würde Jesus Christus persönlich in dieser Stadt wohnen! Die Gemeinde, also unsere Gemeinde - ein Ort der Heiligkeit Gottes: ein Ort der Liebe, der Freiheit, des Glücks, der Freude, der Gnade, der Barmherzigkeit, der Anbetung, der Heilung, des Glaubens, der Befreiung. Ein Ort des ganzen himmlischen Segens, den Jesus Christus ausschütten möchte. Ein Ort an dem Gott zu Hause ist.

Das ist unser Verheißenes Land! Wir  brauchen für diesen Weg Ausdauer und Geduld. Und dass wir die Fähigkeit geschenkt bekommen müssen, auszuharren. Also durchzuhalten, festzubleiben, abzuwarten, was Gott sagt. Und dann loszugehen, wenn er es sagt oder stehen zu bleiben, wenn er es sagt. Gottes Verheißungen bleiben bestehen. Er bereut keins seiner Versprechen! Er nimmt auch keins davon zurück! Sie bleiben bestehen!

Und wie Israel sein verheißenes Land eingenommen hat, wollen wir auch unsers einnehmen. Und das ist eine Frage unserer inneren Einstellung, unserer Geisteshaltung.

 

Heute werden wir uns drei Personen aus dem Alten Testament ansehen. Jemand hat mal gesagt, das Alte Testament wäre das Bilderbuch des Neuen Testaments. In diesem Bilderbuch finden wir viele lebendige Anschauungsobjekte und Vorbilder. Diese Menschen von denen dort erzählt wird, sind wie Mentoren aus vergangenen Zeiten. Wir wollen von ihnen und ihrer Geisteshaltung lernen.

 

Josua und Kaleb - „unser Gott ist stärker“

Wir fangen mit Josua und Kaleb an. Ihre ganze Geschichte könnt Ihr zuhause nachlesen in 4. Mose 13 und 14.

Wie sieht die Situation aus? Was ist bisher passiert? Gott hat Israel mit großen Wundern aus Ägypten befreit und vor seinen Verfolgern beschützt. Er hat es in der Wüste zu einer Einheit – zu EINEM Volk – geformt und es anschließend DIREKT bis an die Grenzen des Landes gebracht, dass Gott schon ihrem Urvater Abraham versprochen hat; Verheißenes Landes genannt. Keiner denkt in diesem Moment an eine 40jährige Wüstenwanderung. Im Gegenteil: alle denken an Einmarsch! Aber natürlich nicht Hals über Kopf: es werden zwölf Kundschafter ausgesandt, um den unbekannten Landstrich vor der großem Einmarsch auszukundschaften. Klar, sie wollen ihr neues Land sichten. Die zwölf Kundschafter schleichen los und machen ihren Job. Dabei stellen sie fest, dass das Land wirklich, wirklich perfekt ist. Aber das hat auch keiner anders erwartet! Wie sollte das von Gott verheißene Land auch sonst sein!?

Die riesigen Weintrauben hängen schwer von den Weinstöcken runter. Sie ächzen unter der Last ihrer Trauben, beschreiben es die Kundschafter. So große Weintrauben haben sie noch nie gesehen. Mit den Feigen und Granatäpfeln ist es dasselbe.

Hätten die Kundschafter das heutzutage gemacht, dann hätten sie ein Foto nach dem Anderen gemacht. (Foto Weintrauben)

 

Sie hätten wahrscheinlich auch ziemlich viele Fotos von Mauern und Türmen gemacht. Die Kundschafter mussten feststellen, dass das Land ziemlich gut befestigt ist und damit fast uneinnehmbar. Als sie ins israelische Lager zurückkehren, erstatten die Kundschafter natürlich sofort Bericht. Sie sagen: „Gott hatte Recht! Das Land ist der absolute Hammer! Es gibt nur einen Haken: da wohnen Riesen und zwar in Festungen, die auch ohne Riesen schon schwer genug einzunehmen wären.“ Zehn der zwölf Kundschafter sind davon überzeugt, dass ein erfolgreicher Einmarsch – die Landnahme – unmöglich ist. Deshalb erzählen sie im Lager Schauergeschichten um alle davon zu überzeugen. Die übriggebliebenen Kundschafter, Josua und Kaleb, sind da aber ganz anderer Meinung und erzählen allen, dass sie überzeugt sind, dass die Landnahme möglich ist. Gott ist doch schließlich auf ihrer Seite. Gott ist doch schließlich stärker! Also kann ihnen doch nichts und niemand widerstehen oder gegen sie sein. 

„6 Und Josua, der Sohn des Nun, und Kaleb, der Sohn des Jefunne, von denen, die das Land ausgekundschaftet hatten (...), 7 sagten (...): Das.  Land, das wir durchzogen haben, (...) ist sehr, sehr gut. 8 Wenn der HERR Gefallen an uns hat, wird er uns in dieses Land bringen und es uns geben, ein Land, das von Milch und Honig überfließt. 9 Nur lehnt euch nicht gegen den HERRN auf! Und fürchtet doch nicht das Volk des Landes, denn wir werden sie fressen wir Brot! Ihr Schutz ist von ihnen gewichen, und der HERR ist mit uns. Fürchtet sie nicht!“ (4. Mose 14, 6-9)

Der nächste Satz heißt: und das Volk wollte sie steinigen. Auch Mose lässt sich von ihrem Vertrauen nicht anstecken. Und so nimmt das Unheil seinen Lauf. Gott wird rasend wütend und will dieses undankbare, meckernde Volk auslöschen, weil er es schließlich nur deshalb aus Ägypten befreit hat, damit es in dieses Wahnsinns-Land kommt. Mose kann Gott gerade noch so davon überzeugen, das nicht zu tun. Stattdessen ist der neue Weg aber klar. Israel muss 40 Jahre lang durch die Wüste irren und erleben, wie die gegenwärtige Generation ausstirbt, weil sie ihre Verheißung nicht an- und einnehmen wollte.

Und Josua und Kaleb? Die müssen auch mit. Obwohl sie Gottes Macht mehr getraut haben als der Macht der Riesen. (Wie beim Fußball: der ganze Verein steigt ab) Wie unglaublich frustrierend das für die beiden gewesen sein muss. Aber während der Rest ihrer Generation in der Wüste nach und nach stirbt, bleiben Josua und Kaleb verschont. Und schließlich – 40 Jahre später – stehen sie als gestandene Männer zum zweiten Mal vor dem Verheißenen Land. Sie hatten an Gott geglaubt und jetzt ist der Tag ihrer Belohnung gekommen. Dieses Land wird ihr´s! Dazu sind sie fest entschlossen.

 

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber wenn man sich diese Geschichten so ansieht, dann identifiziere ich mich schnell mit Josua und Kaleb. Die anderen Zehn sind diese Bremser, die wir auch alle kennen. Die die Weiterentwicklung der Gemeinde verhindern und alles kritisieren, was sich so in der Gemeinde entwickelt. Diese Leute sind wie die zehn Kundschafter, die Angst vor den Riesen hatten. Das sind die, die keine Hoffnung mehr haben und sich stattdessen zurückziehen oder gehen.

„Menschen wie Du und ich haben es mit diesen Menschen nicht leicht.“

...denke ich mir so, bis ich dann im Laufe der Zeit PLÖTZLICH realisiere, dass meine verblüffende Ähnlichkeit mit Josua und Kaleb hauptsächlich durch meine lebhafte Fantasie zustande kommt.

Stellen wir uns das noch mal vor: wir schleichen uns in dieses Land und entdecken eine Region nach der Anderen. Wir können uns nicht satt sehen an dem Reichtum und Überfluss dieses Landes. Die fettesten Früchte, die wir je gesehen haben! Und wir freuen uns schon, wie diese Trauben zu unseren Trauben werden. Wie wir den Wein trinken, der sich daraus herstellen lässt. Und wir gehen weiter, während wir weiter vom leckeren Wein träumen, bis wir die Häuser sehen. Häuser? Ja, Häuser. Stabile, befestigte Häuser. Keine Zelte wie draußen in der Wüste! Und wir überlegen, wie wir diese Häuser stürmen können ohne sie zu zerstören. Es sollen ja unsere Häuser werden. Und während wir darüber nachdenken, wie wir den Vorgarten umgestalten würden, wälzt sich auf einmal ein Monstrum durch die Vordertür und wir können nicht anders als kriechen. 

 

Ein Riese, doppelt so groß wie wir selbst. Und nicht nur einer. Im Verheißenen Land lebten die Kinder Enaks, die um die drei Meter groß waren. Und dieser Riese hat wie Goliath einen Speer in der Hand. Speer? Ein kleiner angespitzter Baum, dem die Äste entfernt worden waren.

Und während wir zitternd im Gebüsch hocken, stampft dieser Koloss nicht weit entfernt an uns vorbei. Bei jedem Schritt hebt sich ein Fuß ca. einen Meter hoch in die Luft. Staubige Luft wird aufgewirbelt, die Erde bebt und unser Herz rutscht uns in die Hose. Im Lager haben wir noch ziemlich groß rumgetönt und schon mal im Voraus den Sieg über die Riesen besungen! Ich will den sehen, der jetzt brüllt „Schlagt die Riesen tot!“

Das Ende wäre nur eine Umdrehung des Riesen und einen Schlag mit dem Baumstamm weit entfernt. Bumm – Ende! Sind wir wirklich immer die Josuas und Kalebs? Es ist ja nicht so, dass da zehn Weicheier und 2 mutige Helden ins verheißene Land geschickt wurden. Das waren zwölf gestandene Krieger. Und ihre Gefühle sind nachvollziehbar. Sie hatten Familien, die beim Einmarsch in der Nachhut dabei sein sollten. Das wollten sie nicht riskieren. Und auf große Gastfreundlichkeit der Riesen konnte man auch nicht hoffen: „Ach, Hallo! Schön! Endlich erobert ihr unser Land! Wir haben gehofft, dass ihr kommt! Hier sind unsere Weingärten, unsere Häuser! Wir sind dann mal weg! Der Herr segne Euch!“ Die Riesen würden eher alles und jeden, der zu ihrer Familie gehört, bis aufs Blut verteidigen! „Wir werden die Riesen fressen wie Brot!“ Das ist leicht gesagt, wenn man noch nie einen Riesen gesehen hat.

 

Was lernen wir daraus für uns? Die Einnahme unseres Verheißenen Landes fällt uns nicht einfach in den Schoß! Ob es ein geistlicher Aufbruch ist und Hunderte von Menschen hier in Buer zum Glauben kommen, oder dass Kranke geheilt werden oder dass diese Gemeinde eine heilsame Wirkung auf die ganze Stadt hat... In jedem dieser Länder gibt es Riesen. Und diese Riesen haben eine Botschaft für uns: „Umdrehen und dann Hackengas! Ihr kommt hier nicht rein!“

Es gibt auf unserem Weg negative Entwicklungen und Rückschläge,

- die das verheißene Land in weite Ferne rücken lassen

- die uns ernsthaft an unserem eingeschlagenen Weg zweifeln lassen

- die uns ernsthaft fragen lassen, ob Gott noch auf unserer Seite steht

- die uns wirklich die Lust, Leidenschaft und Einheit rauben

- die uns ängstlich fragen lassen, ob wir uns vielleicht vertan oder verrannt haben

- die uns dazu bringen, uns lieber wieder zurückzuziehen

è Wenn ich an das denke, was mir für uns als Gemeinde auf dem Herzen liegt und worauf ich mich bei Gott berufe, weil er es verheißen hat, dann werde ich manchmal nervös, wenn mir klar wird, wie weit der Weg aus meiner menschlichen Sicht ist.

Oder wie hoch die Mauern, wie tief der Fluss, wie groß die Gegner.

Aber die Art und Weise, wie wir uns auf diesen Weg machen, die Mauern erklimmen, den Fluss durchschreiten und uns diesen Riesen stellen, entscheidet über die Einnahme unseres Verheißenen Landes.

 

Haben wir den Mut und die Geisteshaltung von Josua und Kaleb? Ich bete so sehr, dass wir sie haben und behalten. Haben wir das Vertrauen in Gott und können sagen „Unser Gott ist stärker!“? Gottes Verheißung an die Israeliten war nie, dass sie das Land kampflos einnehmen werden. Sie mussten eine ganze Reihe von Städten wie Jericho oder Ai nach und nach einnehmen. Aber wenn Gott etwas verheißen hat, dann können wir darauf zugehen, zubeten, zuglauben und auch zukämpfen. Immer mit dem Vertrauen – der Gewissheit – am Ende im verheißenen Land zu stehen, weil es der Herr so gesagt hat.

Ein ganzes Volk ist aus Angst vor den Riesen ein Leben lang in der Wüste umhergeirrt und hat dieses Leben dort am Ende auch ausgehaucht. Nur zwei Leute haben gesagt „Unser Gott ist stärker“ und durften am Ende ihres Lebens ihren Fuß auf verheißenen Boden setzen. Ich will eine davon sein. Und Du?

 

Jakob- „ich lasse ihn nicht los, bis er mich segnet!“

Eine dritte Person, die wir heute anschauen ist Jakob. Wir wollen von jemandem lernen, der zu Anfang seines Lebens ein Betrüger war, ein Manipulator und vor allem ein unglaubliches Muttersöhnchen. Mami hat immer dafür gesorgt, dass Jakob bekam,

was er wollte. Ob ihm das, was er wollte zustand, war eigentlich egal. Auf diese Weise brachte er seinen großen Bruder Esau um den Segen des sterbenden Vaters. Jakob – feige wie er war – rannte vor seinem Bruder weg, der ihm immerhin den Tod versprochen hatte. Die Jahre vergehen. Jakob arbeitet zwei Mal sieben Jahre für seine spätere Ehefrau und kehrt also vierzehn Jahre später an den Ort seiner Jugend zurück. Nachzulesen in 1. Mose 32. Seine Kundschafter kommen zu ihm und sagen ihm, dass sein Bruder mit einer kleinen Streitmacht auf dem Weg zu ihm ist. Und Jakob bekommt Angst. 

In solchen Augenblicken beginnt der Mensch, Gott zu suchen. Jakob auch. Nachdem er seine Familie in Sicherheit gebracht hat, fällt er auf die Knie und betet voller Verzweiflung und mit Tränen in den Augen zu Gott. Es ist mittlerweile dunkel geworden und plötzlich steht jemand vor ihm. Ein Engel Gottes! Und noch bevor der „Fürchte Dich nicht!“ sagen kann, wird er schon von Jakob umgehauen. Das muss man sich mal vorstellen. Die Angst vor seinem Bruder muss so groß sein, dass Jakob sich traut, einen Engel des Herrn tätlich anzugreifen. Unglaublich! Voller Angst vor seinem Bruder packt sich Jakob diesen Engel und wirft ihn zu Boden. Er braucht den Segen Gottes, um den nächsten Tag zu überleben – egal wie. Die beiden kämpfen die ganze Nacht. Wahrscheinlich, weil sich der Engel weigert, den Segen Gottes zu

vergeben.

„Deinen Segen kannst Du vergessen! Von mir kriegst Du keinen!“

Jakob bellt: „Dann bleibst du halt hier, bis ich ihn bekomme!“

Nach langem Kampf hat der Engel schließlich genug und schlägt Jakob das Hüftgelenk aus der Pfanne. Der stürzt zu Boden, aber reißt dabei den Engel im Fallen mit sich. Selbst am Boden krallt sich Jakob noch in den Engel und verlangt seinen Segen.

Als der Morgen graut, hat der Engel die Schnauze voll: „Mann, lass mich endlich los! Die Sonne geht ja schon auf!“

„Nur, wenn Du mich segnest!“

 

„Ich kenne Dich! Du bist ein Betrüger! Es gibt keinen Segen!“

„Doch, es gibt einen Segen!“

„Wie heißt Du überhaupt!“

„Jakob!“

„Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel, weil Du mit Menschen und mit Gott gekämpft und beide besiegt hast! Da hast Du deinen Segen! Und jetzt lass mich los!“

Jakob lässt los, der Engel verschwindet und Jakob humpelt erschöpft, verletzt, aber zutiefst beruhigt zu seinem Lager zurück und erlebt auch später die Versöhnung mit seinem Bruder. Ich glaube, dass Gott diesen Kampf gewollt hat. Durch die Verweigerung seines Segens hat er Trotz und Verbissenheit aus Jakob heraus gekitzelt und dadurch konnte er ihm schließlich den Segen und einen neuen Namen – eine neue Identität – geben. Jakob war jetzt nicht mehr der Betrüger, er war der Besieger. Und ich bin mir sicher, dass Gott ihm diese neue Identität geben wollte. Auch wenn der Engel wahrscheinlich mit noch nicht mal halber Kraft gekämpft hat, so wie es Eltern tun, wenn sie sich aus Spaß mit den Kindern kloppen.

 

Über den schottischen Reformator John Knox hat seine eigene Königin Maria Stuart gesagt: „Ich fürchte die Gebete von John Knox mehr als die Armeen Schottlands!“

Über Knox heißt es, dass er zu Gott im Gebet gesagt hat: „Gott, gib´ mir Schottland oder ich werde sterben.“

Damit meinte er „Herr, ich kann nicht leben, wenn Du meinem Land fern bleibst. Ich kann nicht leben, wenn nicht einmal zwei Prozent aufrichtig an dich glauben. Es bricht mir das Herz, wenn Du dieses Land nicht veränderst. Ich will so nicht leben Herr.“

Und in genau dieser Haltung brüllte Jakob „Ich lasse Dich nicht los, bis Du mich segnest.“

 

Ich wünsche mir für Dich und für mich, dass Gott diese Geisteshaltung in uns weckt und wir zu Gott sagen „Wir lassen Dich nicht los bis Du uns segnest!“ Lasst uns da keine falsche Demut haben! Wir dürfen Gott im Gebet bestürmen und bedrängen! Wir dürfen ihn nerven! Wir sind doch seine Kinder! Also dürfen wir auf den Boden stampfen, uns um seine Beine werfen und uns festkrallen, dass er uns über den ganzen Boden schleift, im Kreis drehen und schreien, weinen, betteln, betteln, betteln bis er uns segnet!

„Darum lasst uns mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade kommen, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden, wenn wir Hilfe nötig haben.“ (Hebr 4, 16)

Ich will so jemand sein! Einer der in Freiheit und Zuversicht vor den Thron Gottes kommt, sich an Gott festkrallt und sagt „Ich lasse Dich nicht los, bis du mich segnest!“

 

Wenn es um die Zukunft geht, bin ich ziemlich kurzsichtig. Ich habe keine Ahnung, was so auf mich oder meine Familie oder meine und deine Gemeinde wartet. Aber ich weiß, dass wir auf dem Weg in unser Verheißenes Land sind, weil Gott es versprochen hat. Was er nicht versprochen hat, ist, dass sich diese Verheißungen widerstandslos erfüllen werden.

Für die Landnahme brauchen wir eine Geisteshaltung, wie sie Josua, Kaleb und Jakob hatten. Das Vertrauen, dass unser Gott immer stärker und größer ist als unsere Widerstände. Und die Verbissenheit und Freimütigkeit Gott im Gebet zu bestürmen und ihn nicht davon abzulassen bis er uns segnet! Es ist Zeit zu beten! Und es ist echt wichtig, Anreize zum Beten zu haben. Denn wenn ich meine Seele frage: „Lust zu beten?“ wird meine Seele wahrscheinlich sagen „Och, ääähm, oder vielleicht Sofa

und Fernsehen?“

Herausforderungen sind solche Anreize. Sie führen ins Gebet! Überleg´s mal: Was sind denn unsere Herausforderungen? Was steht denn grad bei uns im Weg? Wo haben wir Rückschläge erlitten? Für welche Entwicklungen kannst du im Gebet einstehen?

Bitte schön! Da sind die Riesen, die es zu fällen gilt. Da sind die Festungen, die wir stürmen müssen. Aber wir brauchen vor ihnen nicht zurückzuweichen. Unser Gott ist doch stärker! Kommt, wir lassen ihn nicht los, bis er uns segnet!

Amen.

 

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